Aktueller Stand der Tarifrunde 2025
Überschattet von der schrecklichen Gewalttat gegen unsere streikenden Kolleg*innen in München hat deine Verhandlungskommission vom 12. bis 14. Februar mit der Deutschen Post AG verhandelt. Unsere Gedanken sind in diesem schweren Moment bei den Verletzten und ihren Angehörigen. Wir Gewerkschaften stehen für ein solidarisches Miteinander, gerade auch in solch dunklen Stunden.
Ein Angebot, das nicht reicht
Die ohnehin schwierigen Verhandlungen wurden in beiderseits gedrückter Stimmung fortgesetzt. Schließlich legte der Arbeitgeber folgendes Angebot vor:
- 1,8 % Erhöhung zum 01.07.2025
- 2,0 % Erhöhung zum 01.10.2026
- Eine Anpassung der Urlaubsregelung mit einem zusätzlichen Urlaubstag für Arbeitnehmer*innen, die noch keine 30 Tage haben, Dual-Studierende und Auszubildende
- Die Postzulage wird weiter gewährt
- Laufzeit von 27 Monaten
Die Arbeitgeberseite behauptet, es gebe keinen finanziellen Spielraum für bessere Löhne. Die begrenzte Portoerhöhung kann jedoch keine Ausrede sein, um Beschäftigte mit einem Angebot abzuspeisen, das bei Weitem nicht die Inflation ausgleicht. Die Notwendigkeit, Entlastung durch mehr Urlaubstage für alle zu schaffen, sieht der Arbeitgeber nicht. Und ein zusätzlicher Urlaubstag für ver.di-Mitglieder kommt für ihn nicht in Frage.
Unsere Antwort: Mehr Druck!
Die ehrenamtliche Konzerntarifkommission hat am heutigen Freitagnachmittag über das Angebot beraten und es als völlig unzureichend abgelehnt. Die Tarifkommission war sich einig: Wir fordern die Deutsche Post AG auf, ein Angebot mit deutlichen Verbesserungen vorzulegen. Dazu sollen die Verhandlungen zeitnah fortgeführt werden. Die Arbeitgeberseite hat ihre Bereitschaft zu einer weiteren Verhandlungsrunde erklärt.
Wir haben in den vergangenen Wochen gezeigt, dass wir bereit sind, für bessere Löhne und faire Bedingungen zu kämpfen - und wir werden das auch weiterhin tun. Unsere Antwort auf das unzureichende Angebot ist klar: Wir erhöhen den Druck mit weiteren Streiks!
Verantwortung für die Demokratie – aber unser Kampf geht weiter!
Am 23. Februar 2025 ist die Bundestagswahl. Ein Großteil der Wähler*innen nutzt die Briefwahl. Als Gewerkschaft, die sich für eine starke Demokratie einsetzt, nehmen wir unsere Verantwortung ernst. Deshalb werden wir Streiks bis nach der Wahl aussetzen, um einen reibungslosen Ablauf der Briefwahl zu ermöglichen.
Aber eines ist sicher: Nach der Wahl werden wir mit voller Kraft zurückkommen, wenn der Arbeitgeber sich nicht bewegt! Die Arbeitgeberseite darf nicht glauben, dass wir nachgeben – im Gegenteil. Unser Einsatz für mehr Einkommen und mehr Entlastung geht weiter. Und dafür brauchen wir dich! Wenn bei dir zu Streik aufgerufen wird, beteilige dich und zeige, dass du mehr verdient hast!
„Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot ist völlig unzureichend und würde bei Annahme deutliche Reallohn-Einbußen für die Beschäftigten bedeuten.“
Andrea Kocsis, stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin