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ver.di Betriebsgruppe Betrieb Essen


Die Tarifforderung zur Tarifrunde bei der Deutschen Post AG ist beschlossen. Am 21. November hat die ver.di-Tarifkommission die Tariftabellen im Entgelttarifvertrag der Deutschen Post AG (DP AG) und im Tarifvertrag Vertrieb bei der DP AG fristgerecht zum 31. Dezember 2022 gekündigt.

Der Sitzung der Tarifkommission war eine Mitgliederbefragung in den Betrieben der DP AG in der Zeit vom 17. Oktober bis 15. November 2022 vorausgegangen. An dieser Befragung haben sich bundesweit über 43.000 Mitglieder beteiligt, so viel wie noch nie bei einer Mitgliederbefragung bei der DP AG. Im Anschluss wurden die Ergebnisse ausgewertet und die Tarifforderung für die am 6. Januar 2023 beginnenden Verhandlungen beschlossen:

ver.di fordert für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten bei der DP AG eine Tarifsteigerung    von 15 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Die Ausbildungsvergütungen sowie die Entgelte der Studierenden sollen in jedem Ausbildungsjahr monatlich um 200 Euro erhöht werden.


Die Ergebnisse der Befragung machen deutlich, dass die Mitglieder einen nachhaltigen Inflationsausgleich und die Teilhabe am Unternehmenserfolg erwarten. Allein auf die Frage zur Bewertung einer Tarifforderung von 10 Prozent haben 65 Prozent der Befragten erklärt, dass sie diese Forderung für zu gering oder viel zu gering halten.

Auf die Frage, ob ein zusätzlicher monatlicher Festbetrag oder eine Sonderzahlung von den Befragten bevorzugt wird, haben sich nur 21 Prozent für nur eine erhöhte Sonderzahlung, also eine Erhöhung des Urlaubsgeldes, ausgesprochen. Damit wird klar zum Ausdruck gebracht, dass die gestiegenen monatlichen Lebenshaltungskosten eine nachhaltige monatliche Tariferhöhung erfordern.

Die Belastung der Beschäftigten durch die extrem angestiegene Inflation ist hoch. So wurden zwar am 1. Januar 2022 die Tarifentgelte bei der DP AG um 2 Prozent angehoben, aber diese Tariferhöhung ist aufgrund der zuletzt im Oktober auf 10,5 Prozent (gegenüber dem Vorjahresmonat) gestiegenen Inflation verpufft. Aufgrund einer für das gesamte Jahr 2022 zu erwartenden Inflation von 9 Prozent, wird die Kaufkraft der Tarifbeschäftigten bei der DP AG dadurch sogar deutlich sinken. Obwohl die Beschäftigten mit ihrer Arbeit zu dem wirtschaftlichen Erfolg der DP AG maßgeblich beigetragen haben – von dem die Aktionär*innen dann durch Steigerung der Dividende im Jahr 2022 profitieren – müssten die Beschäftigten einen Reallohnverlust von 7 Prozent hinnehmen, wenn sie für 2022 keine finanzielle Entlastung erhalten.

88 Prozent aller Tarifbeschäftigten (ca. 140.000 von den 160.000 Arbeitnehmer*innen bei der DP AG) sind in den Entgeltgruppen 1 bis 3 des Entgelttarifvertrages DP AG eingruppiert. Diese Beschäftigten sind aufgrund des geringen Einkommens extrem stark von Steigerungen der Energiepreise und Lebensmittel betroffen, da sie einen großen Teil ihres Einkommens dafür aufwenden müssen.
Daher ist die Forderung nach einer Tariferhöhung von 15 Prozent für 12 Monate mehr als gerecht.


Die Mitgliederbefragung macht auch deutlich, dass die Beschäftigten bereit sind, die berechtigten Forderungen mit den Mitteln des Arbeitskampfes durchzusetzen. 91 Prozent unserer Mitglieder gaben an, dass sie bereit für den Arbeitskampf wären.

Am 31. Dezember 2022 endet mit der Kündigung der aktuellen Tarifverträge die Friedenspflicht. Am 6. Januar 2023 beginnen dann die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber. Es ist nicht zu erwarten, dass die Deutsche Post AG der ver.di-Forderung ohne Druck nachkommt. Der notwendige Druck kommt von den Beschäftigten im Betrieb. Eine hohe Forderung wie diese braucht starke Unterstützung. Es kommt jetzt auf jede*n an, Kolleg*innen für unsere Forderung und den möglichen Arbeitskampf zu gewinnen. Überzeuge sie von einer Mitgliedschaft, denn wir müssen in der Tarifrunde geschlossen für die Forderung einstehen, um erfolgreich zu sein.